Kinder sollten lernen, richtig mit Geld umzugehen. Dafür ist das Taschengeld gedacht. Darüber hinaus raten viele Erziehungsexperten dazu, älteren Kindern bzw. Jugendlichen zusätzlich zum Taschengeld auch ein Budgetgeld zur Verfügung zu stellen. Nachfolgend erklären wir Ihnen, wie das Budgetgeld funktioniert.
Kinder auf finanzielle Selbstständigkeit vorbereiten
Die Einführung des Budgetgelds bringt gleich zwei Vorteile mit sich. Zum einen hilft das Budgetgeld dabei, die Jugendlichen auf die finanzielle Selbstständigkeit vorzubereiten. Zum anderen kann das Budgetgeld aber auch zum Familienfrieden beitragen, da es die leidigen Diskussionen zwischen Eltern und Kindern über notwendige und nicht notwendige Einkäufe weitgehend der Vergangenheit angehören lässt, da die Kinder innerhalb des vorgegebenen Budgets selbst entscheiden können.
Für Eltern stellt sich natürlich zunächst einmal die Frage, was genau das Budgetgeld vom Taschengeld unterscheidet. Der entscheidende Unterschied zwischen Budgetgeld und Taschengeld ist, dass das Budgetgeld zweckgebunden ist. Das Taschengeld sollte dem Kind weitgehend zur freien Verfügung stehen, und Eltern sich bei der Verwendung möglichst wenig einmischen. Demgegenüber wird beim Budgetgeld genau festgelegt, wofür der von den Eltern zur Verfügung gestellte Betrag verwendet werden soll. Für jede Ausgabenkategorie wird ein Budget festgelegt. Empfehlenswerte Ausgabenkategorien sind Kleidung, Handy, Essen außen Haus, Kosmetik und öffentliche Verkehrsmittel. Es ist sinnvoll, zunächst mit nur einer Ausgabenkategorie z.B. Kleidung zu beginnen. Wenn der Test erfolgreich verlaufen ist, können weitere Ausgabenkategorien dazugenommen werden.
Budgetgeld für Kinder ab 14 Jahren sinnvoll
Während man mit dem Taschengeld spätestens beim Schuleintritt anfangen sollte, muss das Kind für das Budgetgeld schon deutlich reifer sein. Ein gutes Alter um das Budgetgeld als Ergänzung zum Taschengeld einzuführen, ist 14 Jahre. Nach der Einführung sollten die Jugendlichen ihr Taschengeld trotzdem weiterhin wie bisher von den Eltern bekommen. Damit das Budgetgeld wirklich funktionieren kann, ist es unerlässlich, dass Eltern und Jugendliche vorher feste Regeln vereinbaren. Es muss klar geregelt werden, was vom Geld alles zu bezahlen ist. Um einen Lerneffekt zu erzielen, ist es entscheidend, dass Eltern danach auch konsequent bleiben und nicht ständig Geld bei Bedarf nachschießen.
Budgetgeld auf ein Jugendkonto einzahlen
Um den Jugendlichen die Unterscheidung zwischen dem Budgetgeld für notwendige Ausgaben auf der einen Seite und dem Taschengeld zur freien Verfügung auf der anderen Seite zu erleichtern, ist es empfehlenswert, das Budgetgeld getrennt vom Taschengeld auszuzahlen. Zu besseren Übersicht macht es auch Sinn, das Budgetgeld jeden Monat auf ein sogenanntes Jugendkonto einzuzahlen. Dabei handelt es sich um ein spezielles Girokonto für Minderjährige. Ein Jugendkonto kann im Gegensatz zum regulären Girokonto für Erwachsene nur als Guthabenkonto geführt werden, so dass keine Gefahr einer Verschuldung besteht. Die meisten Banken bieten Jugendkonten für Minderjährige gebührenfrei an.
Wie hoch sollte das Budget ausfallen?
Bei der Frage nach einer angemessenen Taschengeldhöhe liefert die Taschengeldtabelle des Bundesfamilienministeriums einen guten Anhaltspunkt. Doch wie hoch sollte das Budget ausfallen? Bei der Festsetzung des Budgetgelds müssen die individuellen Lebensumstände und finanziellen Verhältnisse der Familie berücksichtigt werden. Bevor man das Budget festlegt, ist es empfehlenswert, zunächst einmal für ca. drei Monate die anfallenden Kosten zu beobachten, um zu einer realistischen Einschätzung der erforderlichen Beträge zu kommen. Danach sollten sich Eltern und Kinder zusammensetzen und das entsprechende Budget aushandeln. In der Anfangsphase sollten die Eltern einen Blick darauf, ob die vereinbarten Beträge angemessen sind. Wenn sich dabei herausstellen sollte, dass das vereinbarte Budget zu hoch oder zu niedrig ist, sollte dieses noch einmal entsprechend angepasst werden.